Tutorial

Überblick:

Vorwort

In Zuge dieses Tutorials werden wir ein erstes LaTeX-Dokument erstellen. Schritt für Schritt wird erklärt, wie wir das Dokument aufbauen.

Weiters wird empfohlen, die angegebenen Befehle und Texte nicht per Copy and Paste in das Dokument zu übertragen, da der Lerneffekt gerade beim ersten Dokument durch Selberschreiben erhöht wird.

Beim Arbeiten verweisen wir immer wieder auf die Einsteigerdoku "l2kurz" (l2kurz.pdf). Die Datei sollte im Hintergrund geöffnet sein, und es wird empfohlen, die jeweils angesprochenen Passagen durchzulesen. l2kurz ist als Hilfe für Einsteiger besonders gut geeignet - sollten also bei den ersten LaTeX-Dokumenten Fragen auftreten, ein Blick in das Inhaltsverzeichnis von l2kurz kann ein Problem oft schneller (mit angegebenem Beispiel) lösen, als das Internet!

Beim Arbeiten mit LaTeX sollte man daran denken, daß man nicht mit einem "programmierbaren Word" arbeitet. In Word würde man, um eine Überschrift zu erstellen, zuerst den Text schreiben, diesen markieren und aus einer Fülle von 35 Schriftarten mit je 6 Schriftgrößen die hoffentlich richtige Kombination auswählen. Es gibt jedoch nicht viele Kombinationen, die wirklich gut zum Gesamtlayout passen. Word versucht, der Versuchung der persönlichen Auswahl mit der Vorgabe einiger Formatierungshilfen entgegenzutreten: so kann einem Text, nachdem er markiert wurde, das Format "Überschrift 1" (für eine "große" Überschrift) zugewiesen werden. Das Vorgehen als Schreiber ist bei LaTeX ähnlich: Wir schreiben einen Text, erklären LaTeX, daß dieser Text z.B. eine Überschrift oder ein Aufzählungspunkt sein sollte, und überlassen die Zuweisung von Schriftart, Schriftgröße, Einrückungstiefe dem Programm LaTeX.

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Tipps für den Editor

Jeder der erwähnten Editoren unterstützt die Arbeit mit LaTeX-Dokumenten. Wie der jeweils ausgewählte Editor beim Tutorial hilft, kann einem Cheatsheet entnommen werden:

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Vorbereitungen

  1. Zuerst erzeugen wir ein neues Verzeichnis "LaTeX" - hier werden alle LaTeX-Dokumente gespeichert.
  2. Die Editoren unterstützen das Anlegen eines neuen LaTeX-Dokumentes verschieden - zum Anlegen der Datei möge man sich auf den jeweiligen Cheatsheet des Editors beziehen.
  3. Um die Übersicht zu bewahren, sollte man den Quellcode ausdrucken oder nebenbei geöffnet haben.
  4. Das fertige Dokument tutorialKOMA_final.pdf gibt es hier schon mal vorab zum Ansehen.

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Die Dokumentklasse

Zu Beginn müssen wir LaTeX sagen, was für eine Art von Dokument wir schreiben möchten (Brief, Buch,...). In unserem Fall wäre das ein 'article'; verwenden werden wir die Klasse 'scrartcl'. Das Festlegen des Stils wird in der ersten Zeile von tutorial.tex festgelegt, mit

\documentclass[11pt]{scrartcl}
Befehle (wie hier \documentclass) unterscheiden sich in LaTeX vom Fließtext durch ein \ am Beginn des Wortes. Danach folgt öfters noch eine zwingende Eingabe in geschwungenen Klammern, Optionen können (müssen jedoch nicht) vor der geschwungenen Klammer in eckigen Klammern angegeben werden.

In unserem Fall wollen wir eine Dokumentklasse "scrartcl" festlegen (\documentclass{scrartcl}), als Option geben wir eine Schriftgröße von [11pt] an. Mehr zum Befehl \documentclass{Stil} ist auf Seite 7 (Abschnitt 2.5) in l2kurz zu finden.

Nach ein paar Zeilen Abstand (der Platz wird für die "Präambel" freigehalten) markieren wir Beginn und Ende des Dokumentes:

\begin{document}

\end{document}
Hier begegnet uns die erste Umgebung. Umgebungen werden von \begin{umgebungsname} und \end{umgebungsname} begrenzt. Die Umgebung "document" beinhaltet, wie der Name schon sagt, den Dokumentinhalt. Text, der ausserhalb von \begin{document} und \end{document} steht, wird nicht als Inhalt interpretiert. Anderes Beispiel: alles, was zwischen \begin{center} und \end{center} steht, wird zentriert dargestellt. Dazu jedoch noch später - im Moment wollen wir nur den Bereich begrenzen, der unser Dokument enthalten soll.

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Der erste Text

Alles, was zwischen Beginn und Ende des Dokumentes steht, ist der Textteil. Wollen wir dies gleich ausprobieren mit dem Absatz
Finster war's, der Mond schien helle auf die grünbeschneite Flur, als
ein Wagen blitzesschnelle langsam um die runde Ecke fuhr. Drinnen
saßen stehend Leute schweigend ins Gespräch vertieft, als ein
totgeschossner Hase auf dem Wasser Schlittschuh lief und ein
blondgelockter Knabe mit kohlrabenschwarzem Haar auf die grüne Bank
sich setzte, die gelb angestrichen war.

Dabei ist es egal, ob man die Zeilen umbricht, oder den gesamten Absatz in einer Zeile durchschreibt. LaTeX unterscheidet auch nicht, ob zwischen zwei Wörtern ein, zwei oder mehrere Leerzeichen sind.

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Kompilieren mit latex

Damit haben wir eine Textdatei vorliegen, in der bereits ein Absatz steht. Nun gilt es, diese Textdatei in ein druckbares Format zu bringen: wir werden zum ersten Mal die Datei mit 'latex' kompilieren. Da der Befehl 'latex' auf die Datei zugreift, die auf der Festplatte gespeichert ist, und nicht auf den Text im Editorfenster, muß vor jedem Kompiliervorgang das aktuelle Dokument gespeichert werden!

Es gibt 2 Möglichkeiten, das Dokument mit latex in ein druckbares Format umzuwandeln: latex und pdflatex. latex hat als Outputformat .dvi - diese Datei kann mit einem DVI-Viewer betrachtet werden (z.B. yap in Windows, xdvi in Linux). pdflatex erzeugt eine .pdf - Datei, die z.B. mit dem Acrobat geöffnet werden kann.

Wir wollen zu Beginn mit dem Befehl "latex" arbeiten, und gegen Ende des Tutorials "pdflatex" ausprobieren. Wer in der Kommandozeile und nicht über den Editor kompilieren möchte, macht dies mit

latex tutorial.tex

Wenn alles glatt läuft, haben wir eine Datei tutorial.dvi vorliegen, die wir mit dem DVI-Viewer betrachten können. Diesen können wir im Hintergrund geöffnet lassen, wir werden ihn noch öfter brauchen - das .dvi-Dokument sollte sich nach jedem Mal kompilieren von selber im Viewer aktualisieren.

Es kann jedoch sein, daß der LaTeX-Befehl nicht mit obiger OK-Meldung beendet wird. Dann heisst es auf Fehlersuche gehen. Zu Beginn sind die Schreibfehler am wahrscheinlichsten. Nehmen wir als Beispiel folgendes:

! Undefined control sequence.
[..]

l.7 \usepakcage
               {color}
?

LaTeX will uns damit sagen, daß ein Befehl nicht erkannt wurde. "l.7 \usepakcage" zeigt an, daß sich der Fehler in der 7. Zeile befindet, und den unbekannten Befehl "\usepakcage" (der natürlich "\usepackage" heißen sollte, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden).

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Laden von Paketen

Aufmerksame Leser, die sich die DVI-Datei durchgelesen haben, werden wahrscheinlich bemerken, daß keine deutschen Umlaute oder das scharfe "ß" dargestellt werden. Das liegt daran, daß der latex-Befehl allein diese Zeichen nicht kennt. Das System ist jedoch um sogenannte "Pakete" erweiterbar. Wenn wir beispielsweise in der Präambel, üblicherweise gleich nach der \documentclass-Zeile, ein Paket zur Erkennung von Sonderzeichen laden, wird latex auch die im Dokument vorkommenden Zeichen erkennen:
\usepackage[latin1]{inputenc}
"inputenc" ist hier der Paketname, "latin1" die Option, die angibt, welcher Zeichensatz verwendet werden soll. Bei deutschen Texten ist meistens "latin1" zu empfehlen (Windows, Linux); unter Windows kann latin1 durch ansinew ersetzt werden, auf einem Apple applemac. Ein paar Linux Distributionen (z.B. SuSE, Red Hat) benötigen eine Erweiterung des Pakets "inputenc", um den Zeichensatz utf-8 mit LaTeX darstellen zu können. Nach Installation des Pakets (SuSE: "latex-ucs") den Zeichensatz mit utf8 angeben.

Wir wollen jedoch nicht nur deutsche Sonderzeichen verwenden, LaTeX sollte eventuell vorkommende Silbentrennungen auch nach neuer deutscher Rechtschreibung vornehmen - dies wird vom Paket "ngerman" erledigt, das wir auch gleich per \usepackage laden. "ngerman" wandelt auch von LaTeX erstellte englische Ausdrücke in deutsche um ("Table of contents" wird später beispielsweise zu "Inhaltsverzeichnis" usw).

\usepackage{ngerman}

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Erzeugen eines Absatzes

Um den folgenden Text vom vorherigen zu trennen, werden wir beide durch einen Absatz (=neue Zeile und einrücken) kennzeichnen. Im LaTeX-Code wird ein Absatz durch Einfügen einer Leerzeile in den Code gekennzeichnet. Dabei ist es egal, ob man eine, zwei oder mehrere Leerzeilen "eingibt".

Alice kann es einfach nicht lassen, sie muß dem weißen Kaninchen mit
der großen Uhr folgen und landet prompt im Wunderland. Auf ihrer Reise
durch diese fröhlich bunte, aber auch sehr eigenartige Welt begegnet
sie einer gestiefelten Raupe, dem verrückten Hutmacher und ist zu Gast
bei einer nicht Geburtstags-Party. Einer hinterlistigen Tigerkatze hat
es das Mädchen schließlich zu verdanken, daß sie den Zorn der
Herz-Königin auf sich zieht. So etwas kann einem eigentlich nur im
Traum passieren.
Anschliessend wieder mit latex kompilieren und das Ergebnis überprüfen.

Will man einen neuen Absatz nicht durch Einrücken der neuen Zeile, sondern durch einen kleinen vertikalen Abstand kennzeichnen, fügt man den Optionen der \documentclass ein halfparskip (oder parskip für größere Abstände) hinzu: aus [11pt] wird [11pt,halfparkip].

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Abschnittüberschrift setzen

Diesem "Abschnitt", bestehend aus zwei Absätzen, wollen wir nun eine Überschrift geben. Ein "Abschnitt" (engl.: "section") wird mit \section{Abschnittüberschrift} betitelt. Unser Abschnitt soll "Einleitende Worte" heissen:
\section{Einleitende Worte}
Es wird empfohlen, jeden Abschnitt auch gleich mit einer Markierung zu versehen - warum, das werden wir im Laufe dieses Tutorials noch sehen. Eine solche Beschriftung (engl.: "label") wird mit \label{name} gesetzt. "name" muss hier eine Buchstabenkombination ohne Sonderzeichen, Umlaute oder Leerstellen sein. Man kann sich angewöhnen, sections mit "sec:name-des-kapitels" zu beschriften - einige Editoren generieren die Beschriftung aber automatisch aus dem section-Namen, sodaß hier kein Aufwand mehr nötig ist.
\label{sec:einleitende-worte}
Neben \section stehen noch \subsection, \subsubsection, \paragraph und \subparagraph zur Verfügung.

Erneut nach 'latex' das Ergebnis ansehen.

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Erstellen von Aufzählungen

Das Ziel dieses Punktes ist es, in einem Abschnitt Geschichten, die ich kenne eine Aufzählung zu erstellen. Diese Aufzählung hat einen Beginn und ein Ende - wie bei allen anderen Umgebungen definieren wir also ein
\begin{Umgebung}

\end{Umgebung}
"Aufgliedern" bedeutet auf Englisch "itemize", genauso heißt auch unsere Aufzählungsumgebung:
\begin{itemize}

\end{itemize}
In dieser Umgebung können wir nun mit \item einen Aufzählungspunkt angeben. Wollen wir mit folgenden zwei Punkten beginnen:
\item Alice im Wunderland
\item Till Eulenspiegel
Man beachte, zwischen zwei \item-Objekten ist keine Leerzeile nötig, um einen Zeilenumbruch zu bewirken.

Der nächste Punkt soll "Harry Potter" lauten, und hier wollen wir die einzelnen Harry Potter Bände angeben - in einer weiteren itemize-Umgebung. Man kann solche Umgebungen also auch ineinander schachteln: die hier angeschriebene itemize-Umgebung ist ein "Unterpunkt" des Hauptpunktes "Harry Potter".

\item Harry Potter
  \begin{itemize}
  \item Der Stein der Weisen
  \item Kammer des Schreckens
  \item Der Gefangene von Askaban
  \item Der Feuerkelch
  \item Der Orden des Phönix
  \end{itemize}
Zuguterletzt noch einen Punkt in der ersten Aufzählungsumgebung:
\item Jim Knopf
Neben \itemize gibt es natürlich noch andere Listen - ein Blick in Kapitel 3.9.2 (Seite 20f) in l2kurz ist empfehlenswert. Man kann z.b. versuchen, die itemize-Umgebung im Hauptpunkt "Harry Potter" durch eine enumerate-Umgebung zu ersetzen:
\item Harry Potter
  \begin{enumerate}
  \item Der Stein der Weisen
  \item Kammer des Schreckens
  \item Der Gefangene von Askaban
  \item Der Feuerkelch
  \item Der Orden des Phönix
  \end{enumerate}

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Formeln

LaTeX hat den Ruf, besonders gut handhabbar im Umgang mit mathematischen Formeln zu sein. Wir werden uns hier mit ein paar wenigen Formeln begnügen - das Ziel ist es, die Idee hinter der Eingabe zu sehen.

Zuerst werden wir ein paar zusätzliche Pakete laden, um eine breite Palette an Möglichkeiten zur Formatierung von Formeln zu erhalten:

\usepackage{amsmath,amssymb,amstext}
Den zu erstellenden Abschnitt Mathematik werden wir in zwei Unterabschnitte (=subsection) "Unterstufe" und "Oberstufe" gliedern:
\section{Mathematik}
\label{sec:mathematik}

\subsection{Unterstufe}
\label{sec:unterstufe}

\subsection{Oberstufe} 
\label{sec:oberstufe}
In den Unterabschnitt "Unterstufe" wollen wir eine Gleichung setzen "a + 2 = c". Dazu öffnen wir eine mathematische Umgebung "equation*":
\begin{equation*}
a + 2 = c
\end{equation*}
latex'en und das Ergebnis ansehen. Nicht schwierig, oder? Nun wollen wir in einer Gleichung Indizes hinzufügen: dies geschieht mit dem Underline-Zeichen "_". Der Text hinter diesem Zeichen ist in geschwungene Klammer zu setzen (ausser es handelt sich nur um ein Zeichen, dann kann man auf die geschwungenen Klammern verzichten):
\begin{equation*}
a_{ij} - a_2 = 0
\end{equation*}
Ersetzt man das "_" durch ein "^", werden die (in geschwungener Klammer angegebenen) nachfolgenden Zeichen hochgestellt - dazu gleich, vorher werden wir noch einen Bruch darstellen. Hier hilft der Befehl \frac{Zähler}{Nenner}:
\begin{equation*}
\frac{1}{a} + \frac{1}{b} = \frac{a+b}{ab}
\end{equation*}
Zuguterletzt wollen wir in der "Unterstufe" noch ein paar griechische Symbole verwenden:
\begin{equation*}
\sigma + \tau = \alpha
\end{equation*}
Nachdem dies wohl nicht allzu schwierig ist, wollen wir uns ein paar größeren Aufgaben aus dem mathematischen Bereich widmen. Die folgenden Formeln werden wir numerieren und beschriften, das erlaubt es uns, dass wir später Bezug darauf nehmen (a la "Beweis: siehe Gl.(4.8)"). Für beschriftete Formeln lassen wir das "*" weg bei equation* - jetzt verwenden wir \begin{equation} und \end{equation}. Die Formel beschriften wir, ähnlich den Kapiteln, mit \label{eq:1}.
\begin{equation}
\label{eq:1}
\left( \frac{a}{b} \right)' = \frac{a'b-ab'}{b^{2}}
\end{equation}

In dieser Gleichung muß $b\neq 0$ gelten. 
Was sind die einzelnen Elemente der Formel? Geben wir als vorletzte Gleichung ein bestimmtes Integral an: das Integral (Grenzen 'a' bis 'b') der Funktion x²:
\begin{equation}
\label{eq:2}
\int\limits_{a}^{b} x^{2} \, dx = \frac{ b^{2} - a^{2} }{2}
\end{equation}
Auch hier finden wir wieder einige neue Elemente: Um Formeln im Code übersichtlicher zu gestalten, können beliebig Freiräume zwischen den einzelnen Befehlen gemacht werden.

Zuguterletzt wollen wir den Satz von Pythagoras anschreiben, etwas umgeformt:

\begin{equation}
\label{eq:3}
c = \sqrt{ a^{2} + b^{2} }
\end{equation}
Das einzige neue Element hier ist das Wurzelzeichen \sqrt{Ausdruck}. Dem Zeichen kann man auch eine Option mitgeben: \sqrt[5]{x} ergibt im Dokument die fünfte Wurzel aus x.

Funktionen wie sin, ln usw. werden in Formeln im Gegensatz zu Variablen nicht kursiv dargestellt. Deshalb sind diese Funktionen als Befehle definiert:

\sin
\cos
\ln
\det
...
Ohne jetzt noch ein Beispiel anzugeben, sollte man ein paar Formeln mit solchen Funktionen niederschreiben (z.B. zuerst "sin \alpha", anschließend "\sin \alpha", um den Unterschied zu bemerken).

In Büchern findet man oft eine Formeldarstellung, in denen alle Formeln linksbündig ausgerichtet sind. In LaTeX kann dies durch eine Dokumentklassenoption fleqn festgelegt werden: die erste Zeile wird zu

\documentclass[11pt,fleqn]{scrartcl}

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Einbauen von Referenzen

Oft will man in einer Arbeit auf ein Kapitel, eine Formel oder eine Seite verweisen. Dabei ist es sinnvoll, nicht nur den Titel des Kapitels zu erwähnen, sondern auch die Kapitelnummer. Nun muß ein Kapitel, das zu Beginn der Arbeit an einem Dokument noch die Nummer "2.1" hatte, diese zum Schluß auch noch haben. Da wir die Kapitel jedoch schon eindeutig mit sec: beschriftet haben, überlassen wir LaTeX die Suche nach der richtigen Kapitelnummer.

Zuerst wollen wir einen neuen Abschnitt Fortgeschrittene Anwendung mit den zwei Unterabschnitten Was macht Alice im Wunderland und Analyse anlegen (\label nicht vergessen!).

\section{Fortgeschrittene Anwendung}
\label{sec:fortg-anwend}

\subsection{Was macht Alice im Wunderland?}
\label{sec:was-macht-alice}

\subsection{Analyse}
\label{sec:analyse}
Wir haben, wenn wir uns erinnern, unsere Kapitel bereits mit eindeutigen \label-Beschriftungen versehen - diese benötigen wir nun. Folgenden Satz schreiben wir zum Unterabschnitt "Was macht Alice im Wunderland?":
In Abschnitt \ref{sec:einleitende-worte} wurde ein Mädchen namens
Alice erwähnt. Was sie im Wunderland erlebt, kann in einem Buch
nachgelesen werden.
"sec:einleitende-worte" muß eventuell durch die vom Editor vergebene Beschriftung des ersten Kapitels ersetzt werden.

Wenn wir nun das Dokument zweimal mit latex kompilieren, sehen wir, daß \ref{sec:einleitende-worte} durch die Kapitelnummer des Abschnitts ersetzt wurde, das wir mit \label{sec:einleitende-worte} beschrifteten. Warum zweimal kompilieren? Beim ersten Mal legt LaTeX eine Datei an, in die eine Liste der Kapitelnummern geschrieben werden. Beim zweiten Mal ruf LaTeX diese Datei auf und ersetzt \ref{Bezeichnung} mit der jeweiligen Kapitelnummer. Um alle Referenzen aktuell vorliegen zu haben, sollte zweimal kompiliert werden!

Wir wollen dies gleich wiederholen: in das zweite Unterkapitel kommt folgender Text, ebenfalls mit Referenz. Diesmal beziehen wir uns auf die Gleichungen - dazu verwenden wir \eqref{eq:...}, das hat den Vorteil, daß LaTeX die Gleichungsnummer gleich in runde Klammern packt (wer das nicht will, kann natürlich hier auch \ref benützen). Weiters beziehen wir uns mit \pageref{...} auf die Seitennummer, auf der sich eine zu referenzierende Stelle befindet.

Die Gleichungen \eqref{eq:1} bis \eqref{eq:3} beherrschen wir bestens.
Alice, von der wir auf Seite \pageref{sec:einleitende-worte} gehört
haben, kennt diese Gleichungen wahrscheinlich nicht.

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Einfaches Einfügen von Bildern

In LaTeX gibt es mehrere Möglichkeiten, Bilder einzufügen. Die einfachste wollen wir hier behandeln.

Um Bilder einbinden zu können, müssen wir ein Grafikpaket laden:

\usepackage{graphicx}
Damit stehen uns einige Grafikbefehle zur Verfügung. Unser Bild wollen wir in einem neuen Abschnitt "Ihr Bilderlein kommet!" einfügen (natürlich wieder mit \label). In diesem Abschnitt soll in einem zentrierten Bereich das Bild murauer.eps eingefügt werden (diese Datei in dasselbe Verzeichnis legen wie die Datei tutorial.tex):
\begin{center}
\includegraphics[width=0.5\textwidth]{murauer}
\end{center}
So, aber alles Schritt für Schritt: Als nachfolgenden Text wollen wir einen Satz geben, der eine Fußnote enthält:
Das Bild zeigt köstliche Flüssigkeiten\footnote{Murauer}.
\footnote setzt also ein Fußnotenzeichen an das Wort "Flüssigkeiten" und legt eine Fußnote mit dem Text "Murauer" an.

Festlegen eines Titels

Da der Dokumentinhalt somit fertiggestellt wurde, passen wir noch ein paar Kleinigkeiten an - beginnend mit dem Titel des Dokuments: dazu legen wir in der Präambel (am besten vor dem \begin{document}) folgende drei Daten des Titels fest:
\title{Märchen und andere Geschichten}
\author{Stefan Sollerer}
\date{\today{}, Graz}
Hier sollte alles klar sein - Titel, Autor und eine Zeile mit dem Datum werden festgelegt (\today{} wird durch das aktuelle Datum ersetzt - vorausgesetzt, die Computerzeit stimmt).

Damit sind zwar die Daten des Titels festgelegt, aber LaTeX weiss ja noch nicht, wohin der Titel gedruckt werden soll. Wir wollen, daß der Titel gleich auf der ersten Seite steht - deswegen setzen wir nach \begin{document} ein

\maketitle
Kompilieren und das Ergebnis betrachten!

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Inhaltsverzeichnis

Beim vorletzten Punkt wollen wir uns dem Erstellen einer Inhaltsangabe widmen. Keine Angst, die einzelnen Einträge werden wir nicht selber schreiben, wir werden LaTeX hier für uns arbeiten lassen. Die Inhaltsangabe soll gleich nach dem Titel aufscheinen, also geben wir unter \maketitle ein
\tableofcontents
Damit alle Referenzen (auch die in der Inhaltsangabe) passen, wieder zweimal kompilieren - fertig.

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Kopf- und Fußzeilen

Zuletzt werden Kopf- und Fußzeilen angepasst. Ein Paket scrpage2 erledigt diese Aufgabe sehr schön:
\usepackage[automark]{scrpage2}
Damit ist das Paket geladen, LaTeX müssen wir noch sagen, daß es damit das Seitenlayout ("pagestyle") schmücken soll: in die Präambel kommt
\pagestyle{scrheadings}
Kompilieren, das Ergebnis sollte mit Kopf- und Fußzeilen versehen sein (die Seite, auf der sich der Titel befindet, wird hierbei anders beschriftet).

Wer selbst ein bißchen an der Formatierung schrauben will, kann dies recht einfach tun: die eckigen Klammern betreffen die Titelseite, die geschwungenen Klammern das restliche Dokument

Wird keine dieser Größen angegeben, verwendet scrpage2 die Standardeinstellungen. Wird beispielsweise
\lhead[]{}
gesetzt, bleibt der linke Teil der Kopfzeile leer.
\ifoot[]{Mein Name}
\cfoot{}
\ofoot[]{\thepage}
setzt in der Fußzeile links den Text "Mein Name" und rechts die aktuelle Seitenzahl, die Mitte der Fußzeile bleibt frei (ausgenommen ist die Titelseite). Wer sich weiter damit spielen möchte, wird auf die KOMA-Dokumentation verwiesen.

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PDF-LaTeX

Zum Schluß wollen wir das Dokument in ein PDF umwandeln. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:

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Soll ich jetzt mit latex oder pdflatex arbeiten?

Den einzig "richtigen" Weg gibt es nicht. Wir können jedoch folgende Vorgehensweise empfehlen: