So, ich hab jetzt auch wieder einen PDA. Ich war vor einigen Jahren mal Besitzer eines Psion Revo. Synchronisation war damals für Randgruppe^WLinux so gut wie nicht vorhanden, der flüchtige Speicher hat mich in Kombination mit einem immer schlechter werdendem Akku genervt. Irgendwann ist der Revo dann einfach nur mehr in der Ecke liegen geblieben.
Jetzt bin ich mehrere Jahre ohne PDA ausgekommen und habe meine Termine und Todos in unzähligen Varianten gehandhabt. Leider erinnert mich der Notizblock aber nicht kurz vor einem Termin an diesen. Und der beste Web2.0-Kram und ein Desktop-Client helfen nichts, wenn man ohne Rechner auf der Couch liegt. Was Digitales musste also her.
IPhone und Windows-Mobile-Teile interessieren mich für meinen Einsatz nicht. In meinem Umfeld gibt es eigentlich vorwiegend Palm und OpenMoko. Ich habe das OpenMoko Neo FreeRunner (GTA02) damit auch in der Auswahl gehabt. Netter Prototyp, aber für mich definitiv nicht mehr. Der SD-Slot hängt am Grafik-Chip-Bus, der GPS-Empfänger ist zu nahe am SD-Slot, viel zu geringe Akkulaufzeit, etc… In einem Jahr vielleicht, aber jetzt reiss ich mir keine neue Baustelle bewusst auf.
Damit war Palm mal oben auf der Liste. Soll es ein Smartphone oder reiner PDA sein? Einen Palm Cento hab ich dann mal live gesehen. Hat mir eigentlich ganz gut gefallen, ein Alles-in-Einem-Spielzeug hat durchaus seinen Reiz, ein größeres Display war mir dann aber doch wichtiger und kommt auch dem One-Job-One-Tool näher. Langer Rede kurzer Sinn: es ist im Endeffekt ein Palm TX geworden, den ich seit Anfang August besitze.
Der erste Schritt war das laut Handbuch empfohlene 2-3 stündige Laden des Akkus. Gleich der erste Usability-Fehler: das “Batterie Laden” ist mit einem Button “OK” versehen. Wenn man diesen drückt bootet der Palm dann in die Welcome-Setup-Prozedur. Es war für mich einfach nicht klar, ob ich den Button drücken soll um die Batterie zu Laden oder ob der Button zu drücken ist, wenn der Ladevorgang dann fertig ist. Es war wohl zweiteres gemeint, ich hab dann die Setup-Prozedur durchgespielt und die Batterie-Ladeanzeige im laufenden Palm suchen müssen….
‘hwinfo –usb’ weist mich unter Linux auf das visor-Kernelmodul hin, das ich dann auch gleich mal lade. Dann starte und konfiguriere ich kpilot und kontact und ärgere mich, dass es mir innerhalb von wenigen Minuten gelingt, dass ich beim Synchronisieren in beide Richtungen reproduzierbar die Daten gelöscht bekomme. Ab in die Tonne damit und JPilot angeworfen. Antikes Interface, macht es beim Synchronisieren dafür gleich in den ersten Versuchen wie ich es mir wünsche und arbeitet in weiterer Folge und bisher absolut zuverlässig.
Das fehlende Multitasking vom Palm stört mich zwar ein wenig, der Schnellzugriff auf die wichtigsten Applikationen über die Favoriten bzw. Buttons und das Sessionsmanagement in einigen Applikationen relativieren das aber wieder. Als verirrter Linkshänder muss ich mich bei Graffiti2 speziell beim Schreiben von ‘f’ und ‘t’ konzentrieren (ich zieh den horizontalen Strich komischerweise von rechts nach links), insgesamt ist das Schreiben mittels Graffiti2 aber OK.
Bisheriges Positives zum Palm TX:
- nicht-flüchtiger Speicher (im Gegensatz zu älteren Palms)
- lange Akkulaufzeit (bisher hab ich das Teil noch nicht leer bekommen – beim Syncen wird auch gleichzeitig geladen, 2 Wochen oder mehr Laufzeit im normalen Betrieb sollen keine Seltenheit sein wurde mir berichtet)
- Synchronisation funktioniert auf allen 3 wichtigen Plattformen (Linux, Windows, Mac)
- existierende Palm-Emulatoren ersparen Stress bei Tests von Software, Backup/Restore,…
- WLAN und Bluetooth
Nicht so Tolles beim Palm TX:
- SDHCI-Karten funktionieren nicht ohne kostenpflichtiger Zusatzsoftware
- kein Multiline-Select (mehrere Zeilen oder Einträge auf einmal auswählen)
- Entfernen von Duplikaten in der Kontakt-Anwendung nicht möglich
- kein schnelles Weiterspringen in Kontakten/SMS/…
- kein austauschbarer Akku
- Infrarot in den Energieeinstellungen und keine Infrarot-Hardware?!
Mein bisheriges Fazit: das Teil tut was ich brauch – Todo und Terminverwaltung – und das bisher zufriedenstellend. Nützliche Zusatzsoftware sind wie auch nette Zusatzfeatures (Anbindung an Groupware/Webdav/…, Synchronisation der Kontakte mit dem Handy,…) noch in der Evaluierungsphase. Ich werde berichten.